2010 - Projekte, Bräuche, Kultur . . .
In Nochbrs Gorten
weil mir vor insern haus lei wiani plotz hom, hom mir ins gedenkt n nochbr za frogn, ob mir terfn in sein gorten, a bisl grobm;
gsetzt homer schnittla, schellela, baslkua, solat und raun und a a poor buan noch olter tradition
die sem hom friar in kuan gortn geterft faln, mir hoffn lei dassä ins nit die veigl auserkraln;
um joggoubi homer die ruabm gsaat, dass mir n herbischt kinnan mochen kraut und ruabkropfen;
jatz bittn mir n Herrgott, dass er olls lott gedeihn und af die ernte tian mir ins olle freidn!
Vergelts Gott n nochbr, dass er ins des lott tia, aa firs werkzuig und firs wosser und hoffn, dass miar des a nou in zukunft terfn.
Schafwolle
Rund um die Schafwolle - Heimbewohner erzählen:
zwoa mol in johr wearnsa gschorn,n langes und n herbischt, herbischtwoll isch viel besser als langeswoll und a viel saibrar weil die schof n gonzen summer af dr woad sein [...]
an erschtn weard dr schmutz fa dr woll gaklaup, nor tuat ma sa in lobm wosser inni, jo nit za hoaß sischt weard sa filzi,und lot sa guat drei stund ingwoacht nor isch s wosser za wechseln;
ban nägschtn mol tuat ma in wosser kernsoaft inni und wascht sa guat durch nor weard sa in klorn, lobm wosser gschwenzt [...]
Friaer hot ma sa zan tricknan auf bretter ausglegg; boll sa gatrucknt isch weardsa gazupft ...
8.11.2010 - Vortrag von Frau Traudi Schwienbacher
Rund ums Schaf
Da wir uns im heurigen Jahr u.a. mit der Schafwolle befasst haben, durfte ein Vortrag von der Expertin, Frau Traudi Schwienbacher nicht fehlen.
Nachdem wir die Wolle sorgfältig gewaschen und gezupft haben, fehlte uns nur noch das „korten“. Dies hat uns Frau Traudl im Rahmen dieses, für alle interessanten, Nachmittags auf einer handgetriebenen „Kardatsche“ („Maschine“ zum Wolle kardieren) gezeigt.
Doch vorher erklärte sie uns den gesundheitlichen Aspekt der Wolle, des Wollfettes=Lanolin, der Milch und dem Leder. Ja, eine halbe Hausapotheke! Ein Bewohner meint: „do tat ma jo gor nia kronk wearn“.
Traudi erzählt ihr „selbst gestricktes“ Märchen von einem Schafhirten. Bei dieser Geschichte steht der unübertreffliche Wert des Schafes und seiner Produkte im Vordergrund.
Sie erklärt uns auch das Färben der Wolle mit Naturmaterialien und wie wichtig die Farben auch in der Essenszubereitung sind.
Eine sehr beruhigende und für die meisten noch vertraute Arbeit ist das Spinnen. Traudi vergleicht das Treten am Spinnrad mit einem Heimtrainer. Es ist gut für den Kreislauf, für kalte Füße usw. In Deutschland wird es auch als Therapie für psychisch kranke Personen angewendet.
Und so war es früher: zu Allerheiligen kam das Spinnrad vom Dachboden und am 17. März (Hl. Gertraud) wieder hinauf. Man sagte, wenn es nachher noch in der Stube steht, kommt die Maus und beißt den Faden ab.
Eine andere Bauernweisheit: „die feinigschtn Weibersorbatn sein: weißa Woll spinnen und „Fuatr“ (Hafer) schneidn“.
Und somit hot’s Spinnradl a ba ins in Oltersheim wieder Einzug gfunden und isch za aner wertvollen und nochholtign "Freizeitgestaltung" gwortn.